Ameisenschutzwarte Landesverband Bayern e.V.
Naabweg 1, 92507 Nabburg,
Tel: 09433-2058970 Mobil:
0170-6540313, Fax: 03222-3703609
Mail: ameise.bayern@t-online.de http://www.ameisenfreunde.de
Kurzbeschreibung des Vereins
In
Mitteleuropa kommen ca. 110 verschiedene Ameisenarten vor; einige Arten finden
wir ausschließlich in Waldregionen – die in den auffälligen Hügelnestern
lebenden Waldameisen. Lange vor den Waldschäden wurde bereits der alarmierende
Rückgang der Waldameisenbestände beobachtet, der z.T. auch auf Luftschadstoffe
zurückgeführt wird, die auf die Insektenwelt ganz allgemein schädigenden
Einfluss haben. Der Bestandsrückgang, in
den letzten 50 Jahren etwa 50%, hat darüber hinaus weitere vielfältige
Ursachen: Beschädigungen der Hügelnester bei forstlichen Arbeiten, durch
unvernünftige Waldbesucher, durch Rodungen, Baumaßnahmen aller Art, Absammeln
der Ameisenpuppen, Grundwasserveränderungen, Anwendung von Insektiziden, Einsatz staubförmiger Düngemittel im Wald
während der Vegetationszeit. Die Ameisenschutzwarte hat zum Ziel, den weiteren
Rückgang der Waldameisenbestände und –arten aufzuhalten, sie zu schützen, zu
fördern und ihre natürliche Vermehrung zu unterstützen. Sie tut dies durch Bestandskartierungen,
Bestandsüberwachung, Forschung, Information, direkte Schutz- und Hegemaßnahmen
und durch Hinwirkung auf den Erhalt der Lebensräume der Waldameisen.
Bedeutung der
Waldameisen für den Wald
Sie regulieren in ihrem
Jagdbereich die gesamte Insektenwelt und verhindern so die Übervermehrung
einzelner, insbesondere pflanzenfressender Arten (Baumschädlinge); bis zu
100.000 Insekten der verschiedenen Entwicklungsstufen kann ein starkes
Waldameisenvolk an einem warmen Sommertag erbeuten.
Sie verschleppen die Samen vieler
Pflanzenarten, bewirken so deren Ausbreitung und steigern dadurch die
Artenvielfalt der Waldflora.
Sie arbeiten in den Nestbereichen
den Waldboden durch; lockern, durchlüften ihn, reichern ihn mit Humus an und
steigern so seine Wasserhaltekraft und Fruchtbarkeit - bis zu 100 kg
Mineralboden fördert ein starkes Volk pro Jahr an die Erdoberfläche.
Sie beschützen und hüten viele
Arten von den auf Bäumen und Sträuchern lebenden Rinden- und Schildläusen (Lachniden, Lecanien etc.),
deren zuckerhaltige Ausscheidungen (Honigtau) eine wesentliche
Nahrungsgrundlage für die Ameisen selbst und für ca. 200 andere
Waldinsekten-Arten (Schlupfwespen, Raupenfliegen, soziale Wespen usw.) sind.
Honigtau, den die Waldameisen nicht von den Rindenläusen direkt abnehmen,
spritzen diese fort; er liegt dann als klare
Tröpfchen auf Blättern bzw.
Nadeln und dient z.B. den Honigbienen als Grundstoff zur Produktion des
Waldhonigs! Bestimmte Lachniden-Arten gibt
Waldameisen und deren Brut sind
eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene andere Waldbewohner: Kleinvögel,
verschiedene Spechtarten und Waldhühner wie z.B. Auerhuhn und Haselhuhn, deren
Küken während der ersten 4 Lebenswochen auf Ameisenpuppen und Ameisen
angewiesen sind.
Lachniden und deren
Winter-Eigelege wiederum bilden eine energiereiche Nahrungsquelle für
verschiedene bei uns überwinternde kleine Waldvogelarten.
Aus
dem Leben der Waldameisen
In Deutschland kommen 9
Hügelnester bauende Waldameisenarten vor; allesamt gehören sie nach
Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung zu den „besonders
geschützten Tierarten stehen also unter Naturschutz! Sie gehören zu den
staatenbildenden, also sozialen Insekten und zur Gruppe der Hautflügler. Es
gibt monogyne Arten, deren Völker mit
nur 1 Königin in Einzelnestern leben, und es gibt polygyne Arten, die mit
mehreren Hundert oder Tausend Königinnen pro Volk in Nestverbänden/Kolonien
leben.
In allen Waldameisenvölkern
herrscht Arbeitsteilung;
Königinnen besorgen
ausschließlich das Eierlegen; die Arbeiterinnen verrichten alle anderen nötigen
Arbeiten wie z.B. Herbeischaffen von Nahrung (Insekten und Honigtau); Bau,
Reinhaltung und Verteidigung des Nestes; Fütterung der Nestgenossinnen;
Fütterung und Pflege der Königin/nen und des Nachwuchses. Ameisen sind sehr
langlebig: Arbeiterinnen können bis zu 6 Jahre, Königinnen über 20 Jahre alt
werden.; lediglich die Männchen haben
ein kurzes Leben, sie sterben wenige Wochen nach ihrer „Geburt“ bald
nach der Begattung der Jungköniginnen. Von November bis Februar halten die
Waldameisen im Bodenbereich des Nestes Winterruhe, in dieser Phase wirken sich
Beschädigungen des Nesthügels besonders
negativ, meist sogar tödlich für ein Ameisenvolk aus; je kleiner/jünger ein Volk noch ist, umso stärker ist der
schädigende Einfluss solcher Störungen und Beschädigungen.
Schutz
von Waldameisen
Naturschutzgesetze von Bund und
Ländern sowie die Bundesartenschutzverordnung verbieten das Fangen und
Verletzen dieser Insekten und das Beschädigen oder Wegnehmen ihrer Nester. Für
Eingriffe in Waldameisenvölker bzw. -nester bedarf es neben gründlicher
Fachkunde vor allem einer speziellen Ausnahmegenehmigung der Höheren Naturschutzbehörde
(Bezirksregierung) - dies gilt schon für den direkten Schutz der Nester mit
Schutzgestellen oder natürlichen
Materialien. Meist helfen schon Markierungen der Nester oder die
Auspflockung der Nestbereiche mit Rundhölzern, Störungen oder Beschädigungen zu
vermeiden - die Nester sind so insbesondere im Winter bei Schneelage besser
kenntlich, so dass bei Arbeiten im Wald Rücksicht genommen werden kann.
Besonders wichtig ist, dass Völker, die durch Baumaßnahmen irgendeiner Art
bedroht sind, durch Umsiedlung gerettet werden
können und auch gerettet werden! Derartige Rettungsumsiedlungen werden
in der Zeit März - Juli (je eher desto besser) durchgeführt, sind nur mit o.a.
Ausnahmegenehmigung erlaubt und erfordern ein hohes Maß an Fachkunde und
Erfahrung; der Laie sollte gefährdete Völker/Nester dem nächsten Fachmann oder
der Naturschutzbehörde melden (Landratsamt oder Bezirksregierung).
Die “Ameisenschutzwarte Landesverband Bayern e.V.“
ist ein gemeinnütziger Verband,
der sich für die Erhaltung der in ihrem Fortbestand bedrohten und gefährdeten
Ameisen, insbesondere der Waldameisen einsetzt. Alle Mitglieder sind
ehrenamtlich tätig und brauchen daher Hilfe und Unterstützung aller an Natur-
und Artenschutz interessierten Menschen.
In fast jedem Bundesland besteht eine Ameisenschutzwarte; auf Bundesebene haben
die Landes-Verbände sich in einer
Dachorganisation mit Namen „Deutsche
Ameisenschutzwarte e.V.“ (DASW)
zusammen geschlossen.
Wesentliche
Arbeitsziele des Verbandes
sind
- Erfassung, Artbestimmung, Kartierung, Pflege
und Überwachung der noch in unseren Wäldern vorhandenen Waldameisenbestände,
- Sicherung der Bestände durch biologisch
zweckmäßige, erprobte und der örtlichen Situation angemessene Schutzmaßnahmen,
- Rettungsumsiedlung von Waldameisenvölkern,
die an ihrem jeweiligen Standort in ihrer Existenz bedroht sind z.B. durch
Waldwegebau, Straßenbau, Bahnstrecken-Neubau, Waldrodung sowie sonstige
forstliche oder bauliche Planungen und Maßnahmen,
- Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung unserer
Mitbürger und amtlicher Stellen über Waldameisen und deren ökologische
Bedeutung für ihren/unseren Lebensraum, und
- vor allem gründliche Schulung der
Verbandsmitglieder in Biologie und Artenkenntnis der Ameisenarten und deren
Wechselbeziehungen in ihren Lebensräumen sowie in artgerechtem und schonendem
Umgang mit dieser Insektengruppe - nicht
zu vergessen die natur- und artenschutzrechtlichen Bestimmungen.
Die
Ameisenschutzwarte Landesverband Bayern e.V. braucht auch Ihre Hilfe!
Helfen Sie mit, werden Sie Mitglied!
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Sie sich bitte an folgende Adresse:
Vorsitzender: Franz Bürger, Lindenstraße
5, D-86695 Nordendorf
Tel: 0176-34467272
Mail: F.u.S.Buerger@t-online.de http://www.ameisenfreunde.de